GOÄ-Novelle Radiologen-Initiative fordert Transparenz bei der Kalkulation der GOÄ-neu
Dienstag, 22. April 2025

Die Skepsis von Radiologen angesichts des Vorschlags von Bundesärztekammer und PKV-Verband für eine neue GOÄ ist einen guten Monat vor dem Deutschen Ärztetag noch nicht verflogen. Eine Gruppe von Radiologen aus Westfalen-Lippe fordert jetzt Transparenz über die betriebswirtschaftliche Kalkulation ein.

Münster. Das innerärztliche Ringen um den Entwurf zu einer neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) nimmt mit dem sich nähernden Deutschen Ärztetag an Intensität zu. In einem Schreiben an den Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK) Dr. Klaus Reinhardt und den Geschäftsführer Politik der BÄK Ulrich Langenberg fordert die Radiologen Initiative WestfalenLippe (RIWL) nach eigenen Angaben zum wiederholten Mal die „Herausgabe der wirtschaftlichen Kalkulationen und Simulationsrechnungen“, die der geplanten Novelle zugrunde lägen.

Diese Forderung stütze sich „auf wiederholte Beschlüsse des Deutschen Ärztetages der vergangenen 20 Jahre“, in denen die Notwendigkeit von Transparenz und „die Bedeutung einer soliden wirtschaftlichen Grundlage für eine zeitgemäße GOÄ betont“ worden seien, heißt es in dem Schreiben, das der Ärzte Zeitung vorliegt.

Widerstand in diagnostischen Fächern

Zur Erinnerung: Die Bundesärztekammer hatte Mitte September 2024 den in Leistungen und Preisen mit der PKV konsentierten Entwurf für eine neue GOÄ den Ärzteverbänden vorgelegt. Avisiert wurde damals eine Honorarsteigerung um 13,2 Prozent in den kommenden drei Jahren. Nach genauerer Durchsicht der Bewertungen war aus mehreren Verbänden Kritik an diesem Entwurf aufgekommen, besonders bei Radiologen und anderen diagnostischen Fächern, zum Beispiel den Laborärzten. Auch unter anderen die Kardiologen monierten die geplante starke Abwertung mancher Leistungen.

Die Radiologen Initiative aus Westfalen-Lippe moniert in ihrem Schreiben nun, der Deutsche Ärztetag habe bereits 2016 die BÄK aufgefordert, „Leistungslegenden arztseitig betriebswirtschaftlich kalkulierten Preisen folgen zu lassen“. Und weiter: „Die Herausgabe der von Ihnen erstellten Kalkulationen und Simulationen würde einen wesentlichen Schritt zur Erfüllung dieser zentralen Forderung der deutschen Ärzteschaft darstellen.“

Gedeckt von Beschlüssen des Deutschen Ärztetages sei auch die Forderung nach einer transparenten Darlegung der wirtschaftlichen Grundlagen der GOÄ-Novelle 2024. 2017 wiederum habe der DÄT beschlossen, dass die Leistungsbewertungen einer betriebswirtschaftlichen Grundkalkulation folgen“. Diese Grundkalkulation und Simulationsrechnungen sowie Transkodierungsmodelle müssten endlich offengelegt werden, dürfen nicht allein der PKV bekannt sein, heißt es in dem Schreiben weiter, das die RIWL-Vorstände Dr. Michael Bömmer, Dr. Alexander Goldmann und Dr. Thorsten Burian unterzeichnet haben.

Vertrauen durch Transparenz

Zuletzt habe der DÄT 2024 in einer Resolution „die adäquate Berücksichtigung aktueller Kostenentwicklungen für Arztpraxen bei den Verhandlungen zum Orientierungswert“ gefordert. „Die Einsicht in Ihre wirtschaftlichen Kalkulationen ist entscheidend, um zu beurteilen, inwieweit die GOÄ Novelle 2024 diesen Kostenentwicklungen Rechnung trägt“, schreiben die Radiologen.

Nur durch Transparenz könne die Ärzteschaft „die wirtschaftlichen Auswirkungen der Novelle umfassend bewerten und sicherstellen, dass die neue GOÄ eine faire und zukunftsfähige Grundlage für die privatärztliche Versorgung in Deutschland bildet“.

Nach der Kritik aus vielen Ärzteverbänden hatte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt angekündigt, das Gespräch mit den einzelnen Verbänden suchen zu wollen. Doch zumindest die Kritik der Radiologen ist jetzt im April noch nicht verstummt, sondern wird vor dem Deutschen Ärztetag eher wieder lauter. (ger)