EDITORIAL „Röntgenkongress 2024 – Ein wichtiges Signal in unruhigen Zeiten“
Dienstag, 23. April 2024
Info 05-24

Unruhiger könnten die Zeiten kaum sein: eine allgemeinpolitisch sich verdunkelnde Großwetterlage mit kriegerischen Konflikten, die aktuell eher eskalieren denn sich beruhigen. Heraufziehende Wahlen in Europa und Deutschland mit ungewissem Ausgang, eine Gesundheitspolitik mit vielen dirigistischen Elementen und multiplen handwerklichen Fehlern in Planung und Gesetzgebungsverfahren. Dazu ein technischer Umbruch hin zur Volldigitalisierung und KI-Unterstützung verbunden mit angestoßenen Implementierungen diagnostischer Verfahren in den ambulant-klinischen Alltag. Da tut Orientierung, Einordnung und Bewertung Not, in der Diskussion und im Einzelgespräch.
Unter diesen Vorzeichen trifft sich also die radiologische Community zum Präsenzteil des 105. Deutschen Röntgenkongresses in Wiesbaden, turnusgemäß zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Österreichischen Röntgengesellschaft. Es ist richtig und wichtig, dass es neben dem RöKo digital im Netz auch weiterhin den Kongress vor Ort gibt. Persönliche Gespräche ob direkt angesetzt oder am Rande, die Pflege des interkollegialen Austausches, die Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse durch die Forscher der Gegenwart und Zukunft sind durch kein Online-Format zu ersetzen. Aber das Nebeneinander von virtueller und realer Konferenz bedingt auch Veränderungen. Die sind auf dem Kongress nicht nur in seinem Motto, sondern auch in veränderten Präsentations- und Diskussionsformaten zu erkennen. Das Zusammenkommen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer muss für interaktive Formen des Austausches genutzt werden, der reine Frontalvortrag kann die Wissensvermittlung mindestens so gut online erreichen.
Auch der BDR hat sich mit seinen Beiträgen zum RöKo diesen Veränderungen angepasst. Wie immer in enger Absprache und Kooperation mit DRG, FunRad, CAFRAD, AGGPV und RG20 finden sich Programmteile online und in Präsenz. Auch wir wollen die drängenden und uns bewegenden Veränderungen mit den Kongressbesucherinnen und -besuchern möglichst interaktiv besprechen. Dies gilt auch für die brennenden Themen der Krankenhausreform, der Hybrid-DRGs, der fachfremden Leistungserbringung und der geplanten Implementierungen von Kardio-CT und jüngst auch Kardio-MRT in der gesetzlichen Krankenversicherung. Sicherlich können zum Teil nur Übersichten über den derzeitigen Stand und geplante Umsetzungen gegeben werden. Die aber möchten wir gerne mit Ihnen teilen.
Besonders freuen wir uns in diesem Jahr über den gelungenen Abschluss einer strategischen Partnerschaft zwischen DRG und BDR, die das gelebte Miteinander in allen Fragen der Radiologie institutionalisiert. Der BDR hat sich vor einem Jahr unter der Überschrift BDR 2.0 auf den Weg gemacht den Verband zukunftssicher für die nächsten Jahre aufzustellen. Der Abschluss des aktuellen Kooperationsvertrages mit der DRG ist ein wesentlicher Bestandteil hiervon. Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, dass nur eine enge Abstimmung zwischen BDR und DRG im immer komplexer werdenden gesundheitspolitischen Umfeld Erfolge hervorbringen kann. Hierzu bedarf es neben einer starken Fachgesellschaft auch eines starken Berufsverbandes mit eigener Identität beider Institutionen. Dies soll für alle Mitglieder von DRG und BDR auch nach außen sichtbar werden.
Auch der BDR lädt Sie also alle sehr herzlich zum Röntgenkongress nach Wiesbaden ein! Besuchen Sie unsere gemeinsamen Veranstaltungen, informieren Sie sich über aktuelle berufspolitische Entwicklungen und diskutieren Sie mit uns allen über die Radiologie in Transformation. Besonders freuen wir uns, wenn Sie am Stand des BDR vorbeischauen und wir miteinander auch dort ins Gespräch kommen. Bitte unterstützen auch Sie unseren gemeinsamen Weg von BDR und DRG für die Radiologie der Zukunft! 

 

Prof. Dr. med. Hermann Helmberger