EDITORIAL Das Runde muss ins Eckige … Nachwuchsarbeit im BDR
Freitag, 03. Juni 2016
Info 06-16

Liebe Mitglieder,

… nein, das ist keine Anmoderation des EM-Eröffnungsspiels, sondern der Titel eines Projektes „FacharztPlus – Sicherung der ärztlichen Kompetenz im demografischen Wandel“, welches im vergangen Jahr stattfand. Es soll helfen, dem stetigen Facharzt-Mangel der bundesdeutschen Uniklinika entgegenzusteuern. Das ins Visier genommene Problem ist allerdings vielschichtiger und nicht nur eindimensional auf die Uni zu verkürzen. Nachwuchsprobleme stellen sich auch in Kliniken der Regelversorgung und nicht zu Letzt in radiologischen Praxen.

Was will die junge ÄrztInnen-Generation? Einfache Antworten gibt es nicht. Will eine Fachgesellschaft und auch ein Berufsverband zukunftsfähig sein, so muss neben GOÄ und EBM  auch auf die Nachwuchspflege geachtet werden.  Der  diffamierende Seitenhieb auf die Generation Y, die sich vorrangig um eine ausgeglichene Work-Life-Balance sorgt, wird kaum Anreiz bieten, um Medizin nach dem Studium auch zu praktizieren und nicht zu den 30 % zu gehören, die nach Abschluss des Studiums  in fachferne Tätigkeiten ausweichen.  Ebenso der wiederrum diskreditierende Begriff der Feminisierung der Medizin bietet Medizinstudentinnen  keine guten Startbedingungen in den Beruf.

Gesundheitsminister Gröhe mahnt bei der Eröffnung des 119. DÄT in Hamburg aktuell mehr Teamgeist in der Medizin an und ist dabei gerade im Hinblick auf die Nachwuchsförderung  noch einiges schuldig. Der Masterplan Medizinstudium 2020, im Koalitionsvertrag angekündigt, ist immer noch nicht umgesetzt. So wird er wohl ein Masterplan 2030 werden …. Der „Bedarf“ an ÄrztInnen steigt dramatisch. Laut der Statistik der Bundesärztekammer  hat sich zwischen 2004 und 2014 die Zahl der ambulanten Behandlungen in Deutschland um 152 Millionen erhöht. Einen ähnlichen Trend gibt es auch im stationären Bereich. Ursache ist der steigende Behandlungsbedarf einer immer älter werdenden Gesellschaft. Die Medizin ist in einer einzigartigen Situation: sie schafft sich sozusagen den Be-Handlungs-Bedarf selbst. Nun muss er nur noch gedeckt werden.

Wie  kann also schon im Medizinstudium das bleibende  Interesse an der Radiologie geweckt werden? Ein sehr gutes und mittlerweile probates Mittel sind die „Hellsten Köpfe“ beim Röntgenkongress.  In Leipzig waren wieder viele von ihnen anwesend, waren interessiert, auch an der Arbeit und den Angeboten des Berufsverbandes. Diesen Dialog nicht abreißen zu lassen, dem werden wir uns zukünftig  verstärkt widmen. StudentInnen und WeiterbildungsassistentInnen  fachlich bestens auszubilden ist das Eine.  Sie für berufs- und wissenschaftspolitische Themen zu interessieren aber das Andere und bedeutet nicht zu Letzt Zukunftssicherung des Faches, in Klinik und Praxis.

Radiologie hat eine leuchtende Vergangenheit, eine spektakuläre Gegenwart und soll auch eine hoffnungsvoll strahlende Zukunft haben.

Was können Sie dazu beitragen? Ganz einfach: Sind Ihre WeiterbildungsassistenTinnen schon im BDR?

Sabine Lingelbach