EDITORIAL Mehr Fortschritt - in der Gesundheitspolitik - wagen!?
Samstag, 15. Januar 2022
Info 01-22

Liebe Mitglieder,

seit dem 8. Dezember 2021 ist die neue Bundesregierung nun im Amt. Historisch ist sie die erste Ampelkoalition in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Der Leitsatz „Mehr Fortschritt wagen!“ eint die Koalitionsparteien von SPD, Grünen und FDP. Einige von Ihnen erinnern sich vielleicht noch an  die Worte des Alt-Bundeskanzlers Willy Brandt aus seiner Regierungserklärung von 1969  „Wir wollen mehr Demokratie wagen!“.  Ob es angesichts der enormen programmatischen Unterschiede der „Ampelparteien“ gelingt,  bleibt abzuwarten. Der Reformdruck im Gesundheitswesen ist traditionell sehr hoch, Corona potenziert dies um ein Vielfaches. Das Kapitel „Gesundheitspolitik“ im Koalitionsvertrag ist geprägt von ambitionierten Projekten und Reformen, allerdings mit sehr wagen Formulierungen und Allgemeinplätze. Reformen könnten an der Unterschiedlichkeit der Parteien scheitern oder gar nicht erst auf den Weg gebracht werden.  Zudem gibt es Formulierungen, die erkennen lassen, dass die Selbstverwaltung weiter beschnitten und zentralisiert werden soll.
Wichtige Kernthemen, an denen alle Berufsverbände in der Legislaturperiode versuchen werden ihren Einfluss geltend zu machen, sind die Sektorenübergreifende Versorgung, die Ambulantisierung, der Ausbau der Digitalisierung, die Krankenhausfinanzierung und Bedarfsplanung. Wir werden unsere guten Kontakte in die Politik nutzen und die bereits begonnen Gespräche fortführen, um die Versorgung für Ihre Patient:innen zu verbessern.

Karl Lauterbach – Der neue Gesundheitsminister
Der neue Gesundheitsminister ist Prof. Karl Lauterbach. Er ist Epidemiologe, Gesundheitsökonom und unbestritten ein Experte im deutschen Gesundheitswesen. Er gehört dem Deutschen Bundestag  seit 2002  an und war langjähriger gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Vor der Corona-Pandemie galt Karl Lauterbach vielen als schwierig und politisch unangepasst. Doch gerade diese Eigenschaften, gepaart mit seiner wissenschaftlichen Kompetenz, haben ihn während der Corona-Pandemie zum „Gesundheitsminister der Herzen“ gemacht, was bei der Regierungsbildung nicht übersehen werden konnte.
Der BDR freut sich auf die Zusammenarbeit mit Prof. Lauterbach. Wir hoffen, dass er um die fundamentale Bedeutung der Diagnostik weiß, die stetig anwachsenden Bedarfe Ihrer Fachgruppe anerkennt und Strukturen ermöglicht, in denen  zukunftsfähige Strukturen ausgebaut werden können, die Ihre Patient:innen bestmöglich versorgen.

Wünsche und Hoffnungen, zumal zum Jahresbeginn, sind ja erlaubt!

Bleiben Sie gesund!
Herzliche Grüsse aus Berlin

Sabine Lingelbach
Geschäftsführerin