TSVG- Schreiben des DVÄD an die Mitglieder des Gesundheitsausschuss
Montag, 28. Januar 2019
Gesetzliche Vorgaben für eine Neubewertung „technischer Leistungen“ abwenden (§ 87 Absatz 2 Satz 3 SGB V)

TSVG

Radiologen und Laborärzte warnen vor Leistungskürzungen

Radiologen und Labormediziner warnen vor Kürzungen bei den technischen Leistungen zugunsten einer Aufwertung der „sprechenden Medizin“. Dies sei „patientenfeindlich“ und gefährde die wohnortnahe Versorgung.

Die Leistungen der diagnostischen Fächer sichern die Versorgung auch auf dem Land, argumentieren die Laborärzte.
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Gesundheitsminister Jens Spahn will mit seinem Terminservice- und Versorgungsgesetz „Rationalisierungsreserven“ bei sogenannten technischen Leistungen nutzen und im Gegenzug die „sprechende Medizin“ aufwerten. Er hofft so, die Landflucht von Hausärzten zu stoppen.

Dies stößt auf Widerstand beim Dachverband Ärztlicher Diagnostikfächer (DVÄD), einem Zusammenschluss der Berufsverbände der Fachgebiete Radiologie, Pathologie, Nuklearmedizin, Mikrobiologie/Virologie/Infektionsepidemiologie und der Labormedizin.

In einem Schreiben an den Gesundheitsausschuss, der am Mittwoch erneut über das TSVG berät, warnt der DVÄD vor Kürzungen in der Radiologie, Pathologie, Labormedizin, Mikrobiologie und Nuklearmedizin. Diese seien auf dem Land „patientenfeindlich und stellen eine Gefährdung der flächendeckenden wohnortnahen Versorgung dar“, heißt es in dem Schreiben.

Und weiter: „Unsere diagnostisch tätigen Kolleginnen und Kollegen treten insbesondere in den besonders dünn besiedelten Räumen bereits seit Langem in Vorleistung, um z. B. auch die entlegensten Hausarztpraxen mit Laborleistungen zu versorgen, obwohl dies betriebswirtschaftlich eigentlich nicht tragfähig ist. Wer dort eine Hausarztpraxis übernehmen möchte, erwartet jedoch eine gut funktionierende diagnostische Infrastruktur, die das eigene kurative Wirken fundamentiert.“ Die Leistungen der diagnostischen Fächer sicherten also auch in ländlichen Räumen die Versorgung, argumentiert der Verband.

Eine medizinische Versorgung auf dem aktuellen Leistungsstand könne man nur aufrechterhalten, wenn ärztliche Fachgruppen nicht gegeneinander ausgespielt werden, fordert die DVÄD. „Diagnostik unter Einsatz aufwändiger technischer Verfahren darf deshalb nicht als „Rationalisierungsreserve“ verstanden werden! Bitte beachten Sie auch, dass wir streng zuweisungsgebunden arbeiten, d. h. nur auf Überweisung von Haus- und Fachärzten tätig werden dürfen, in deren Händen weiterhin die Verantwortlichkeit für das diagnostische Leistungsgeschehen liegt“, appelliert der Verband an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses.

11.02.2019 15:30:47, Autor: mm

Dateianhänge
2019-01-26 Brief MdB (GA) TSVG.pdf
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