Die Zukunft der Radiologie
Dienstag, 15. Januar 2019
Wird es in 20 Jahren noch Radiologen geben? US-amerikanische Publikationen warnen seit einiger Zeit vor dem Verschwinden unserer Spezies. Die technische Entwicklung, die Verbreitung der Künstlichen Intelligenz, einerseits und der zunehmende ökonomische Druck auf niedergelassene Fachärzte andererseits, kennzeichnen das Bedrohungspotential.

Die ärztliche Selbstverwaltung – insbesondere Kassenärztliche Bundesvereinigung aber auch die Bundesärztekammer – setzen sich aktiv für den Erhalt aller Fachgruppen und die Existenz des freiberuflichen Arztes ein.

Doch damit ist unseren diagnostischen Fachgruppen nicht geholfen. Wir haben uns im vergangenen Jahr zum DVÄD – dem „Dachverband Ärztlicher Diagnostikfächer“ -  zusammengeschlossen. Der Dachverband Ärztlicher Diagnostikfächer (DVÄD, ehem. AGMF) ist die Neuorganisation des seit 10 Jahren bestehenden Zusammenschlusses der Berufsverbände der Fachgebiete Radiologie, Pathologie, Nuklearmedizin, Mikrobiologie/Virologie/Infektionsepidemiologie und der Laboratoriumsmedizin. Wir repräsentieren ärztliche Fachgebiete mit vorwiegend diagnostischem Spezialwissen. Unsere Aufgabe ist es, diese Fachgebiete in ihrer Bedeutung sichtbarer zu machen. Als Querschnittsfächer führen wir diagnostische Leistungen für alle therapeutisch tätigen ÄrztInnen aller Gebiete im haus- und fachärztlichen Bereich und beider Versorgungssektoren durch. Auf unserer Diagnostik basiert die gesamte ärztliche Versorgung. Wir sind grundlegend ärztlich definiert.

•  Die ärztlichen Diagnostikfächer sind systemrelevant. Wir üben eine

   Schlüsselfunktion in der Vorbereitung, Absicherung, Kontrolle und

   Monitoring jeglicher Diagnostik und Therapie aus.

•  Die ärztlichen Diagnostikfächer sind derzeit der innovativste Bereich der

   Humanmedizin.

•  Wir tragen zur Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen bei:

   Durch frühe Erkenntnis individueller Krankheitsfaktoren ermöglichen wir

   eine schnelle, zielgerichtete Behandlung. Unserer Diagnostik erlaubt,

   moderne Therapien mit teuren spezifischen Medikamenten bezahlbar

   einzusetzen. Nicht Diagnostik ist teuer, sondern Therapie.

•  Wir arbeiten Sektoren übergreifend und ermöglichen PatientInnen so

   schnittstellenfreie Wechsel zwischen den ambulanten und stationären 

   Bereichen.

•  Nach den Richtlinien der Bundesärztekammer sowie durch

   Akkreditierung und Zertifizierung sichern wir die Qualität unserer

   ärztlichen Arbeit über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus.

•  Die interdisziplinäre, intersektorale und teamorientierte Ausrichtung

   unserer Fachgebiete ist impulsgebend für die zukünftige Gestaltung der 

   Patientenversorgung.

Die Radiologie ist ein Teil dieses Netzwerkes – wir werden als BDR den Strukturwandel in der Radiologie in Praxis und Klinik nicht nur begleiten, sondern aktiv mitbestimmen. Dabei stehen die Aspekte des Erhalts der Freiberuflichkeit, neben der ökonomischen Vertretung der Interessen der Praxisinhaber ( u.a. Mitarbeit bei Neuberechnung der der ärztlichen Vergütungsordnungen, GOÄ und EBM, Qualitätsmanagement, juristische Beratung bei Erwerb und Veräußerung von Praxissitzen), auch die Wahrung der Interessen der stetig steigenden Gruppe der angestellten Ärzte und nicht zu Letzt die Nachwuchsförderung besonders im Mittelpunkt unserer Aktivität.

 

Dr. Detlef Wujciak

Präsident des Berufsverbandes der Dt. Radiologen e.V.

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