Screening kann aggressiven Brustkrebs früher erkennen
Freitag, 05. Oktober 2018
Dr. Kathrin Kottke Presse- und Informationsstelle,
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
 

 

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Systematische Früherkennung soll die Sterblichkeit an Brustkrebs senken. Mit Hilfe des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen wurden 53.375 Untersuchungen aus der Zeit der Einführung des Mammographie-Screening-Programms hinsichtlich der Feststellung von Brustkrebs im Screening und im nachfolgenden zweijährigen Intervall nach unauffälliger Screening-Untersuchung ausgewertet. Nach den Analysen ermöglicht das Mammographie-Screening offensichtlich eine frühzeitigere Diagnose auch der aggressiven Tumorsubtypen. Diese Erkrankungsgruppe ist bei Frauen ab dem 60. Lebensjahr häufiger als bei Frauen zwischen 50 und 59 Jahren.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Systematische Früherkennung soll die Sterblichkeit an Brustkrebs senken. Deshalb wurde in Deutschland seit 2005 das Mammographie-Screening-Programm aufgebaut, um bundesweit jeder Frau zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr eine qualitätskontrollierte Brustkrebs-Früherkennung anzubieten.


Methodik
Mit Hilfe des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen wurden 53.375 Untersuchungen aus der Zeit der Einführung des Mammographie-Screening-Programms hinsichtlich der Feststellung von Brustkrebs im Screening und im nachfolgenden zweijährigen Intervall nach unauffälliger Screening-Untersuchung ausgewertet. Aus den Daten wurde die Erkennungsrate invasiver Mammakarzinome durch die Früherkennungsuntersuchung und während des nachfolgenden zweijährigen Intervalls ermittelt. Basierend auf immunhistochemischen Untersuchungen, der Bestimmung von Hormonrezeptoren und des Her2-neu-Status, wurden Subgruppen hinsichtlich der Tumoraggressivität gebildet: Her2 -positive und triple-negative Mammakarzinome wurden als aggressiv definiert.

Her2neu positiv

Referenzzentrum Mammographie am Universitätsklinikum Münster


Ergebnisse
Die detaillierte Analyse der aggressiven Mammakarzinome zeigt unter Hormonrezeptor-negativen und Her2-positiven Karzinomen sechsfach höhere und unter triple-negativen Karzinomen zweifach höhere Erkennungsraten im Screening als im Intervall. Aggressive invasive Mammakarzinome werden mit der höchsten Rate unter 60 - bis 69-jährigen Frauen im Screening diagnostiziert. Die Stadien-Verteilung der aggressiven invasiven Mammakarzinome ist im Screening günstiger als im Intervall.

Nach den Analysen ermöglicht das Mammographie-Screening offensichtlich eine frühzeitigere Diagnose auch der aggressiven Tumorsubtypen. Diese Erkrankungsgruppe ist bei Frauen ab dem 60. Lebensjahr häufiger als bei Frauen zwischen 50 und 59 Jahren. „Die Ergebnisse sind ein weiterer Beleg, dass eine systematische Brustkrebs-Früherkennung Sinn macht“, erläutert Prof. Dr. Walter Heindel vom Referenzzentrum für Mammographie des Universitätsklinikums Münster.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

PD Dr. med. Stefanie Weigel
Univ.-Prof. Dr. med. Walter Heindel
Institut für Klinische Radiologie, Medizinische Fakultät der Universität Münster
Referenzzentrum Mammographie am Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Campus 1 (Gebäude A1), 48149 Münster
Telefon +49 (0)251 83-45650
info@referenzzentrum-ms.de
www.referenzzentrum-ms.de


Originalpublikation:

Prange A, Bokhof B, Polzer P, Tio J, Radke, I, Heidinger O, Heindel W, Weigel S.:
Höhere Detektionsraten biologisch aggressiver Mammakarzinome im Mammografie-Screening als im 2-jährigen Intervall. Fortschr Röntgenstr 2018; DOI:10.1055/a-0657-3970

 

 

Aggressiver Brustkrebs: Studie bestätigt Nutzen von Mammographie-Screening

Münster. Nach einer Analyse von Forschern der Universität Münster kann durch das Mammographie-Screening aggressiver Brustkrebs früher erkannt werden (Fortschr Röntgenstr 2018; online 13. August).

Wie die Uni mitteilt, haben die Forscher 53375 Untersuchungen aus der Zeit der Einführung des Mammographie-Screening-Programms hinsichtlich der Feststellung von Brustkrebs im Screening und im nachfolgenden zweijährigen Intervall nach unauffälliger Screening-Untersuchung ausgewertet. Aus den Daten wurde die Erkennungsrate invasiver Mammakarzinome ermittelt. Die detaillierte Analyse der aggressiven Mammakarzinome zeigt unter Hormonrezeptor-negativen und Her2-positiven Karzinomen sechsfach höhere und unter Triple-negativen Karzinomen zweifach höhere Erkennungsraten im Screening als im Intervall. Aggressive invasive Mamma-Ca werden mit der höchsten Rate unter 60 - bis 69-jährigen Frauen im Screening diagnostiziert. Die Stadien-Verteilung der aggressiven invasiven Mammakarzinome ist im Screening günstiger als im Intervall.

Das Mammographie-Screening ermögliche offensichtlich eine frühzeitigere Diagnose auch der aggressiven Tumorsubtypen, heißt es in der Mitteilung der Uni. Diese Erkrankungsgruppe ist bei Frauen ab dem 60. Lebensjahr häufiger als bei Frauen zwischen 50 und 59 Jahren. „Die Ergebnisse sind ein weiterer Beleg, dass eine systematische Brustkrebs-Früherkennung Sinn macht“, wird Professor Walter Heindel vom Uniklinikum Münster zitiert. (eb)