Dr. Johannes Wimmer: die "drei Todsünden“ deutscher Ärzte
Mittwoch, 18. Oktober 2017
„Ärzte sind nicht immer wirklich Halbgötter in Weiß. Oft behandeln sie uns schlecht, sind arrogant und uneinsichtig“, sagt der Arzt Dr. Johannes Wimmer. In einem großen Boulevardblatt prangert er die „drei Todsünden“ deutscher Ärzte an.

TV-Arzt Wimmer

Rundumschlag gegen die Ärzte

 
 
Wimmer begann seine TV-Karriere mit medizinischen Erklärvideos im Internet. Inzwischen hat er eine eigene Medizin-Show in der ARD.
© änd-Archiv

„Ärzte sind Menschen und natürlich machen wir Fehler. Aber kaum ein Kollege gibt sie zu“, so Wimmer, der sich zunächst als Dr. Johannes mit medizinischen Erklärvideos einen Namen machte und mittlerweile so etwas wie Deutschlands TV-Arzt ist, in der „Bild-Zeitung“. Er verweist auf eine Umfrage unter rund 1.000 Ärzten, in der herausgekommen sei, dass 83 Prozent der Befragten einen Fehler nicht zugeben würden. Und 67 Prozent hätten angegeben, sich sicher zu sein, in den letzten zwölf Monaten keinen Fehler gemacht zu haben. „Dieses arrogante Verhalten geht zulasten der Patienten“, schimpft Wimmer, der vor seiner Fernsehkarriere unter anderem als Assistenzarzt in der Radiologie und einer Notaufnahme einer Hamburger Klinik arbeitete.

Kardinalfehler Nummer eins für ihn: Ärzten fehle es an Feingefühl und Einfühlungsvermögen. Viele verkündeten Todesnachrichten wie eine Schnupfendiagnose. In den Praxen sei die Kommunikation mit den Patienten „vielfach unterirdisch“.

Fehler Nummer zwei: Viele Ärzte behandelten Raucher und dicke Patienten schlechter. So bekämen diese etwa keine teuren Medikamente, „weil sie aus Sicht des Arztes sowieso früher sterben“. Da gebe ein Arzt sein Budget lieber für Patienten aus, die auf sich achten, meint Wimmer.

Nummer drei: Außerdem seien viele Ärzte auf dem medizinischen Stand von vor zehn Jahren, kritisiert er. Dabei verdopple sich das medizinische Wissen alle fünf Jahre. Ärzte hätten allerdings nicht die Zeit, sich „über das Pflichtmaß fortzubilden“. Viele gingen zu Fortbildungen über Themen, in denen sie ohnehin fit seien. Da sei der „Erkenntnisgewinn gleich null“.

18.10.2017 15:36:52, Autor: mm